Knochenmarkentzündung und Osteoporose

Knochenmarkentzündung und Osteoporose
Knochenmarkentzündung und Osteoporose
 
Zu den häufigen Erkrankungen des Knochens zählt vor allem die Osteoporose, die insbesondere Frauen nach den Wechseljahren betrifft. Seltener ist die Knochenmarkentzündung (Osteomyelitis), die meist Folge von offenen Frakturen oder aber von Operationen ist, die den Knochen betreffen (z. B. bei Osteosynthese-Verfahren).
 
 
Unterschieden wird zwischen der akuten und der chronischen Osteomyelitis, wobei Letztere meist als Folge einer akuten Knochenmarkentzündung auftritt. Eine akute Knochenmarkentzündung wird durch Erreger (vor allem Bakterien) hervorgerufen, die über den Blutweg zu den Knochen gelangen oder die bei einer Verletzung (z. B. einer Fraktur) in die offene Wunde eingedrungen sind. Eine akute Osteomyelitis äußert sich vor allem durch Schmerzen des betroffenen Knochens sowie durch Fieber. Diagnostiziert wird sie mithilfe von Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen sowie durch ein spezielles bildgebendes Verfahren namens Knochenszintigraphie, bei dem Knochenveränderungen durch leicht radioaktive Stoffe auf dem Röntgenbild sichtbar gemacht werden. Zudem ist bei Verdacht auf Osteomyelitis stets ein Abstrich aus dem Gewebe (der z. B. durch eine Punktion gewonnen wird) notwendig, um den jeweiligen Erreger zu ermitteln und eine speziell auf ihn ausgerichtete Therapie mit Antibiotika durchzuführen. Die Behandlung besteht vor allem in der bereits erwähnten Gabe von Antibiotika, die zunächst injiziert werden müssen (zumindest bei der Osteomyelitis, die über das Blut übertragen wird), sowie der Ruhigstellung der betroffenen Gliedmaßen. Bei einer Knochenmarkentzündung, die durch von außen eingedrungene Erreger ausgelöst wird, werden Medikamente in den Knochen eingebracht, die fortwährend Antibiotika abgeben, oder man führt eine Saug-Spül-Drainage durch. Dabei wird ein Katheter in die Knochenmarkhöhle eingeführt, durch den ständig Spüllösung (eventuell versetzt mit Antibiotika) läuft, die dann abgesaugt wird, um die Wunde zu reinigen.
 
Zu den Komplikationen, die infolge einer Osteomyelitis auftreten können, gehört das Absterben von Knochengewebe; das Gelenk kann betroffen sein und geschädigt werden, es kann sich ein Abszess (Eitereinschmelzung im Gewebe) bilden und auch eine Blutvergiftung durch Streuung der Erreger ist möglich. Außerdem besteht die Gefahr, dass die akute Osteomyelitis in eine chronische übergeht. Als Folge kann es schließlich noch zu Fehlstellungen der Knochen sowie zu gestörtem Wachstum bei Kindern kommen.
 
 
Die Osteoporose ist gekennzeichnet durch einen vermehrten Verlust an Knochensubstanz, durch den es nachfolgend rascher zu - zum Teil sehr schweren - Knochenbrüchen kommt. Eine solche Fraktur führt nicht selten zur Pflegebedürftigkeit des Patienten, vor allem da die Osteoporose sich meist im fortgeschrittenen Alter bemerkbar macht. Vom Knochenschwund ist vor allem die Spongiosa betroffen, die nach und nach ausgedünnt wird, aber auch die Substanz der Kompakta verringert sich. Am häufigsten ist die primäre Osteoporose, die im Gegensatz zur sekundären Osteoporose nicht als Folge einer anderen Erkrankung auftritt. An der Entstehung der primären Osteoporose sind mehrere Risikofaktoren beteiligt: der Wegfall des knochenschützenden Sexualhormons Östrogen bei Frauen nach den Wechseljahren, das Alter (im Alter geht ein gewisser Prozentsatz der Knochenmasse verloren), eine Ernährung, die zu wenig Calcium enthält, zu geringe Zufuhr bzw. Bildung von Vitamin D, das wichtig für die Stabilität der Knochen ist, sowie zu wenig Bewegung. Die Krankheit äußert sich zunächst meist durch Kreuzschmerzen unter Belastung (z. B. beim Heben); nach einiger Zeit kommt es zu chronischen Rückenschmerzen und der Bildung eines Rundrückens (Witwenbuckel), da die Wirbelkörper der Wirbelsäule aufgrund des Verlusts an Knochenmasse zusammengedrückt werden. Noch später ist der Witwenbuckel sehr ausgeprägt, die Körpergröße nimmt ab und die Schultern weisen nach vorn. Dieses Stadium der Krankheit ist gekennzeichnet durch ständige Rückenschmerzen und hohe Anfälligkeit der Knochen (auch der Wirbelkörper) für Brüche.
 
Diagnostiziert wird die Osteoporose oft nur zufällig, wenn es bereits zu einem Knochenbruch gekommen ist. Vorbeugend sollten vor allem Frauen, die sehr früh in die Wechseljahre gekommen sind, ihre Knochendichte messen lassen. Dabei werden spezielle Röntgenverfahren eingesetzt. Zu den Medikamenten, die das Fortschreiten des Knochenschwunds hemmen, gehören vor allem Östrogene, Calcium und Fluoride sowie Vitamin-D-Präparate; außerdem werden bei schweren Schmerzen schmerzlindernde Medikamente gegeben. Der Osteoporose vorbeugen kann man vor allem mit einer calciumreichen Ernährung (800 mg Calcium täglich) sowie durch ausreichende Bewegung.
 
Siehe dazu auch: Knochen: Knochentypen und Knochenaufbau

Universal-Lexikon. 2012.

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